Kai-Uwe Götz
Fotografie  und Lyrik 


Todespoesie I


Du denkst

Vielleicht -

Du schläfst

Vielleicht -

Du träumst

Vielleicht -

Du lebst

Vielleicht -


Der Tag ist vorbei

Die Nacht zieht ein

Ein Morgen wird kommen

Doch es wird nicht der deine sein


Und doch -

Es fängt gar nicht an

Es hört auch nicht auf


Stelle mir keine Fragen

Kein Wie - kein Wann

Und niemals Warum


Ich bestimme den Lauf

Ohne Wenn und Dann

Dir bleibt Hoffen und Bangen

copyright by Kai-Uwe Götz


Todespoesie II


Lange habe ich um deinen Blick gewusst

Der zur Dämmerung der Zeiten

Aus meiner Erinnerung kommt

Jeder Abend lässt mich fühlen

In mir dein ewiges Begehren


Erschöpft, müde von wiederauflebendem Zweifel

Kreist mein Blick

Um deinen Durst

Schwarzer -

Verheißung in der Ferne

Bieten deine Lippen dar


Wie viele Hänge zu erklimmen

Länder zu durchqueren

Am Ende des Tunnels

Am Grunde des Traums


So kreise ich mit leeren Händen

Mit leerem Herzen

Müde ob der letzten Tage Grausamkeit

Über das Lager wo sich mein Schicksal verliert


Nichts als ein Zwinkern

Und mein Leben

Es gleitet

Zu dir 

copyright by Kai-Uwe Götz


Hoffnungsweg


Jedes Paradies hat eine Quelle der Erkenntnis

Aus jeder Hölle führt ein Weg hinaus

Alles trägt seinen Widerspruch in sich

Ob Himmel oder Hölle

Der Weg kann nur beginnen

Wenn es das Wissen um ihn gibt


Von Himmel zur Hölle taumelnd

Manchmal auch wieder zurück

Oder in beiden zugleich

Ob Himmel oder Hölle

Auch ein Kreislauf ist nicht für ewig

Was bleibt ist der Weg


Ein Weg der dich in mein Land führt

Wo Träume schutzlos wie die Weiden stehen

Ein Wind aus Norden wird dich umfangen

Verweilend bleibst du stehen

Im undurchdringlichen Nebelmoor

Wird deine Hoffnung zum Gebet


Der Nebel gibt die Sonne frei

Die sich mit dem Nass vermählt

In den Farben des Regenbogens

Wirst du mich erkennen

Es verbindet sich mit dir ein Geist

Der dich in höhere Spähren weist


Ich bin die Farbe ohne Makel

Dein Orakel und Naturgesetz

Ich bin was du nur einmal findest

Das Glied was Magie mit Wissenschaft verbindet

Das Grau deines Alltags hat mich nicht erschaffen

Denn ich bin die Farbe des Regenbogens


Ich weiß es wird dir gefallen

Du magst ruhig weiter mein Land durchschreiten

Hier und dort auch gern verweilen

Doch tausend Gründe lächeln tief

Wispern dir im Lächeln zu

Du kannst mich nicht begleiten


Doch tröste dich, denn:

Alle Sterne folgen dem Wanderer

Jeder Regen folgt dem Durstigen

Alle Winde folgen dem Hungrigen


So iss mich aus meiner Hand

Empfange mich in dir

Und wenn du deinen Weg weitergehst

Schau dich dreimal um

Es folgt dir Stern, Regen Wind

Und du spürst die Hoffnung sich in dir regen

copyright by Kai-Uwe Götz


Wandernde Worte


Ich entlasse aus mir

Geschändete Worte

Gnadenlos verunstaltete Engel

Die unter schwarzen Schleiern

Weinend

Durch deine Stadt wandern

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