Kai-Uwe Götz
Fotografie  und Lyrik 


31.03.2022

Die Angst vor der Bilderflut im Internet

Wenn mir ein Fotograf sagt er habe Angst oder Sorgen vor der gewaltigen Bilderflut im Internet, die es ja zweifellos gibt, dann fotografiert er vielleicht aus den falschen Gründen.
Mir macht das Fotografieren ganz einfach Spaß. Ich genieße es in den Flow zu kommen. Ich erfreue  mich daran mich ständig an neuen Herausforderungen zu messen und daran Dinge zu sehen, die ich ohne das Fotografieren übersehen hätte. Dies sind einige meiner Gründe warum ich fotografiere. Und deswegen habe ich keine Angst vor der Bilderflut, weil sich der Sinn meiner Fotografie mit o.g. Punkten zu einem großen Teil schon erfüllt hat.
Wenn mir aber der Sinn hauptsächlich nach Anerkennung meiner Fotos gelegen ist, wenn dies der Grund meiner Motivation Fotografie wäre – ja dann hätte ich wohl auch Angst vor der immensen Anzahl der täglich neu veröffentlichten Fotos im Netz. Die Frage, ob ich bei jedem Foto welches ich mache, Anerkennung finden würde, schlägt das künstlerische Ich in Ketten. Es korrumpiert meine Kunst. Und die Sucht nach Anerkennung läßt die Freude über gefundene Anerkennung nur einen kurzen Augenblick gewähren. Schon sind Zweifel da, vergleicht man sich bang mit anderen Fotografen und fürchtet sich davor dass sie besser sind.
Mir ist dies egal. Ich sehe mich nicht als besser gegenüber anderen Fotografen und ich finde andere Fotografen auch nicht besser als mich. Nur anders: anders die Art zu fotografieren, anders die Art zu sehen. Jeder hat in seinem Leben eigene Erfahrungen gemacht und Erlebnisse gehabt die ihn/sie geformt haben und somit auch die Art zu fotografieren.
Ich habe meine Freude an meinen Fotos. Ich spüre nicht den Druck nach Anerkennung, was aber nicht heißen soll, das ich mich nicht verbessern will. Aber ich weiß, dass, wenn ich mit ganzem Herzen bei mir bin und nur das fotografiere was mir Freude macht, dann werde ich mich auch ganz automatisch verbessern. Auf die leichte, spielerische Art – ohne Krampf, ohne den Druck nach Anerkennung.
Und wenn ich dann meine Fotos online stelle oder sie in einer Ausstellung präsentiere und dadurch Anerkennung finde, dann freue ich mich selbstverständlich darüber – aber das ist nur „Beifang“. Ich freue mich mehr daran, wenn der Betrachter meiner Fotos etwas empfindet, das es eine Emotion in ihm/ihr hervorruft.
Nein, ich habe keine Angst vor einer Bilderflut- ich kann mich an den vielen Fotos im Netz erfreuen. Wenn sie wirklich fotografiert sind – und nicht einfach geknipst. Ihr wisst was ich meine.
Ich betrachte gern andere Fotos, zolle ihnen ihre verdiente Anerkennung ohne Neid, können sie mich doch manchmal sogar inspirieren. Ohne solche Fotos wäre die Welt ein Stück ärmer.
Also: ganz einfach Spaß haben an der Fotografie, nur das fotografieren was mich wirklich interessiert, Erfüllung im Tun und im Augenblick finden – das ist meine Motivation. So ist jedes meiner Fotos entstanden.

Und noch eins: der Meister läuft sein eigenes Rennen …

Admin - 10:54:34 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen